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Schullandheim Brohl-Lützing

Nach dem Krieg erhielt die Schullandheimbewegung einen neuen Aufschwung. Kinder und Lehrer/innen fuhren gerne in die Schullandheime. Man war gut versorgt und konnte mit den Kindern die Natur erkunden. Auch spielte der Erziehungsgedanke eine wichtige Rolle. Im Schullandheim konnten Kinder Selbständigkeit lernen, „Mitanpacken“, Gemeinschaft erleben und Verantwortung übernehmen. Für viele Kinder war der Schullandheimaufenthalt der erste und oft auch der einzige Ferienaufenthalt. Aber auch der Gesundheitsgedanke spielte eine wichtige Rolle, den Stadtkindern sollte Gelegenheit gegeben werden, sich in der gesunden Natur zu erholen.

Mit Euphorie und unendlichem Engagement hat die Bonner Bevölkerung das Schullandheim in den 50iger Jahren für die Bonner Kinder gebaut. Eine Tafel, auf der Handwerksbetriebe aus Bonn als Unterstützer aufgeführt sind, zeugt davon.

Mit den gesellschaftlichen Veränderungen in den letzten 50 Jahren haben sich die Aufgaben der Schullandheime nicht wesentlich verändert. Die Notwendigkeit für einen Schullandheimaufenthalt sehen viele Menschen heute mehr denn je. Begegnungsmöglichkeiten, Erfahrungen mit anderen, sich selber in Gruppen wahrnehmen, sich arrangieren, Verantwortung für sich und andere übernehmen haben eine wichtige Qualität für das Zusammenwachsen von Klassen.

Die Akzente haben sich verschoben. Die Kinder fahren nicht mehr ins Schullandheim, damit sie genug zu essen haben, sondern eher, damit sie etwas anderes essen als MC Donalds. Sie fahren nicht ins Schullandheim, weil es ihre einzige Ferienfahrt ist, sondern, weil sie zum ersten Mal alleine von zu Hause fort sind.

Trotz der Akzentverschiebung sind die Ziele sehr ähnlich geblieben. Das Schullandheim hat heute nach wie vor einen wichtigen Auftrag, die Erziehungsbemühungen der Schule und des Elternhauses zu unterstützen.

Aber auch heute noch sollten Kinder die Möglichkeit erhalten die Natur zu erleben, die Enge der Stadt gegen eine weitläufiges Gelände einzutauschen und die Nähe der Eltern gegen eine wichtige Erfahrung der Integration in einer Gruppe für eine kurze Zeit einzutauschen. Erziehung erfährt zudem eine neue Renaissance, mehr und mehr werden sich Schulen wieder bewusst, wie wichtig das gemeinsame Leben mit Kindern ist. Dabei spielt der Schullandheimaufenthalt eine wichtige Rolle. Für viele Kinder ist er ein einschneidendes, freudiges und oft unvergessliches Erlebnis geblieben. Davon zeugen die vielen Eltern, die auf Wunsch ihrer Kinder das Schullandheim Brohl-Lützing aufsuchen.

Das Schullandheim Brohl-Lützing liegt bezaubernd am Hang, das Gelände ist großzügig angelegt, das Haus atmosphärisch anheimelnd – man kann dort die Sorgen des Alltags vergessen. Kinder spielen und toben hier, sie fühlen sich wohl und lernen eine Menge, ohne dass sie dafür Unterricht erteilt bekommen.

Der Trägerverein des Schullandheims möchte dieses Schullandheim für die Bonner Kinder noch lange erhalten. Deshalb freuen wir uns, dass die Stadt Bonn mit uns einen Zehnjahresvertrag unterschrieben hat.

Dem sind stürmische Jahre vorausgegangen. Alleine zweimal hat die Stadt Bonn zwischen 1992 und 2002 versucht, das Schullandheim aus Kostengründen zu schließen. Zurückgehende Besucherzahlen und hohe Kosten waren der Grund. Am Ende ist uns die Rettung durch die Gründung des Trägervereins gelungen. Eltern und Lehrer/innen haben sich für den Erhalt des Schullandheims eingesetzt. Mit Engagement und viel Zeit setzen sich seither die Mitglieder des Vorstandes dafür ein, dass das Schullandheim nicht nur erhalten bleibt, sondern sein Gesicht zeitgemäß verändert.

In den letzten Jahren sind bereits viele Investitionen getätigt worden. Die Renovierung des ersten Schlaftraktes zeugt davon. Viele Veränderungen sind noch notwendig. So muss die zweite Etage renoviert werden, die Gruppenräume benötigen neue Tische und Stühle und auch das Außengelände könnte das eine oder andere Spielgerät noch gut gebrauchen. Viele Ideen liegen bereits vor.

Wir schauen heute optimistisch in die Zukunft. Engagierte Mitarbeiter, gutes Essen, liebevolle Betreuung der Kinder und der Betreuer haben sich rund gesprochen. Es fahren wieder viele Bonner Schulen ins Schullandheim. Ein Grund sind auch die flexiblen Belegungstermine, die wir heute anbieten.
Neben den Bonner Schulen sind es auch die Kirchengemeinden, die ihre Konfirmandenfreizeiten hier verbringen. Ihnen allen danken wir für Ihr Kommen, mit dem sie auch helfen, das Heim zu erhalten.

Wir, die Mitglieder des Trägervereins wollen alles dafür tun, dass das Schullandheim auch in den nächsten 50 Jahren den Bonner Kindern und Jugendlichen als Angebot zur Verfügung steht.

Renate Hendricks